Caissonkrankheit
Der Stickstoff der Atemluft wird, wie der Sauerstoff und andere Gase, im Blut und im Gewebe gelöst. Der
Sauerstoff jedoch wird vom Körper verbraucht, der Stickstoff dagegen verbleibt im Gewebe. Dabei löst sich
beispielsweise in fetthaltigem Gewebe 3-4 mal soviel Stickstoff wie im Blut.
Je tiefer man taucht, um so mehr Stickstoff wird gelöst. Dabei kann jede Substanz (Gewebe, Blut) in
Abhängigkeit von der Temperatur und dem Druck eine ganz bestimmte Menge Stickstoff aufnehmen.
Die maximal aufnehmbare Menge wird als Sättigungsmenge bezeichnet. Diese Menge ist für jedes Gas jeweils
verschieden. Die Sättigung ist aber erst nach einer bestimmten Aufenthaltsdauer in der entsprechenden
Wassertiefe erreicht.
Beim Auftauchen muß dieser Stickstoff über die Atemluft wieder abgegeben werden. Damit das Abatmen des
Stickstoffs ohne Schäden erfolgt, sind bestimmte Auftauchzeiten einzuhalten. Diese Werte sind tabelliert oder in
kleinen Tauchcomputern, die am Armgelenk getragen werden können, jederzeit abrufbar.
Beachtet man diese Auftauch- bzw. Dekompressionszeiten nicht und taucht zu schnell auf, so perlt der Stickstoff -
ähnlich dem Ausperlen von CO2 bei einer frisch geöffneten Mineralwasserflasche - aus und führt im Blut und
dem Gewebe zu Stickstoffbläschen. Diese Stickstoffbläschen können z.B. kleine Blutgefäße oder Gewebeteile
verstopfen.
Es sei erwähnt, dass bei Tauchgängen oberhalb von 9 m Wassertiefe keine Auftauchzeiten bzw.
Dekompressionszeiten einzuhalten sind; außer mit der grundsätzlichen Einschränkung, dass man stets nicht
schneller als 10 m pro Minute auftauchen soll.
Symptome/ Diagnose
Die ersten Symptome der Stickstoffausperlung, also der Caissonkrankheit, können innerhalb von Minuten, in
seltenen Fällen aber auch erst nach 36 h auftreten. Dabei kann es zu leichten Symptomen bis hin zum Tod
kommen. Im einzelnen können folgende Symptome auftreten:
Hautjucken, wie Ameisenlaufen
Allgemeines Unwohlsein
Extreme Müdigkeit, Abgeschlagensein
Rückenschmerzen
Schmerzen in den Extremitäten und Gelenken
Taubheitsgefühle
Seh- und Hörstörungen
Sprachstörungen
Halbseitenlähmungen
Querschnittslähmungen
Lungenarterienembolie
Herzbeschwerden
Alle Symptome können sich auch ohne Behandlung vollständig oder teilweise zurückbilden. Sie können aber
auch chronisch werden.
Therapie
Die Therapie der Wahl besteht in der Behandlung in einer Überdruckkammer mittels einer Rekompression. In
der Nähe von vielen Tauchzentren in Europa gibt es derartige Druckkammern. In der dritten Welt dagegen sind -
wenn überhaupt - nur an einzelnen Orten derartige Behandlungen möglich.
Die Behandlung sollte zwar wenige Stunden nach Auftreten der Symptome beginnen. Es gibt aber eine Reihe von
Fällen, in denen eine Therapie auch erst nach 48 h noch zur Heilung geführt haben. Die Behandlung sollte unter
Aufsicht eines Taucharztes erfolgen.
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